Gartenteich anlegen – aber richtig! Willkommen zum zweiten Teil unserer Ratgeberserie zum richtigen Anlegen von Fertigteichen.
Falls Sie also bereits den Standort ausgewählt, den Fertigteich gekauft und sich das notwendige Werkzeug und Zubehör besorgt haben, können Sie ruhig weiterlesen. Ansonsten würde ich Ihnen empfehlen, auch die obigen Quellen zu sichten, um bestmöglich auf den Einbau vorbereitet zu sein.
In diesem Artikel werde ich schildern, was es beim eigentlichen Einbau eines Fertigteichbeckens zu beachten gilt. Ich werde dazu auch an den Anfang und das Ende des Beitrags ein Video des Teichherstellers Ubbink einbinden, das demonstriert, wie zwei Fachleute ein Teichbecken samt Bachlauf anlegen. Sie können sich an diesem Video und meinen Informationen bei Ihrem eigenen Projekt orientieren. Ich werde am Ende des Artikels auch weitere Quellen und Anleitungen verlinken, die Sie sichten können, falls Sie sich dafür interessieren.
Ein paar grundsätzliche Dinge, die Sie beachten sollten, möchte ich vorneweg ansprechen.
Beim Gartenteich anlegen sollte der Aushub sehr exakt erfolgen. Fertigteiche sind im Gegensatz zu Teichfolien unflexibel und starr. Daher sind nachträgliche Korrekturen nicht so einfach möglich und immer mit Mehraufwand verbunden. Je genauer und gründlicher Sie von Anfang an arbeiten, umso sehr Zeit und nerven sparen Sie.
Das bedeutet, dass jeder Beckenvorsprung und jede Einteilung des Fertigteiches in der auszuhebenden Teichgrube nachmodelliert werden muss. Wenn hier nicht sorgfältig gearbeitet wird, können Hohlräume und Unregelmäßigkeiten entstehen. Diese können dazu führen, dass sich das Teichbecken später im befüllten Zustand verzieht und durch das auf ihm lastende Wassergewicht beschädigt wird.
Daher sollten Sie sicherheitshalber mit einer Wasserwaage arbeiten. Die Wasserwaage wird weiterhin auch deswegen benötigt, weil bei einem schief eingebauten Teichbecken auch der Wasserstand am Ende wirkt, als sei er schief.
Doch nun lassen Sie uns die eigentlichen Schritte durchgehen. Wenn Sie möchten, können Sie sich auch das unten eingefügte Video ansehen und verfolgen, wie die beiden Fachleute einen Gartenteich anlegen:
(Falls das Video einmal nicht erscheinen sollte, hinterlassen Sie mir bitte ganz unten am Ende der Seite einen Kommentar, damit ich mich schnellstmöglich darum kümmere.)
Nehmen Sie zunächst Ihre Teichschale und stellen Sie sie am vorgesehenen Ort des Teiches auf den Boden. Nun markieren Sie die Umrisse der Teichschale, z.B. mit einem Gartenschlauch oder einer Spraydose. Sie können, wenn Sie möchten und mit einer Spraydose arbeiten, auch gleich die Umrisse der inneren Zonen der Teichschale auf dem Erdboden markieren. Wir gehen hier aber davon aus, dass Sie – entgegen der Darstellung im Video – keine Spraydose benutzen.
Schlagen Sie an markanten Eckpunkten der Schale einzelne Holzpflöcke in die Erde, die zusätzlich die Umrisse der Teichwanne markieren. Heben Sie als nächstes vor dem eigentlichen Graben die evtl. vorhandene Grasnarbe ca. 10 cm breiter als die Umrisse des Beckens ab und entfernen Sie Steine und Wurzeln. Glätten Sie als nächstes die Erde darunter mit einem Rechen, so dass eine plane Oberfläche entsteht.
Dies ist wichtig, weil Sie als nächstes erneut das Becken nehmen und an seinem vorgesehenen Platz auf die geglättete Erde stellen. Sie erhalten so einen Abdruck der untersten Beckenzone auf der Erde. Graben Sie nun als erstes diese tiefste Teichzone etwa 10 cm tiefer und breiter aus, als das Becken selbst an dieser Stelle misst.
Jede Zone des Beckens sollte ca. 10 cm breiter und tiefer ausgehoben werden, als es der Umriss des Beckens selbst ist! Die dadurch entstehenden Zwischenräume werden später mit Sand eingeschlämmt.
Messen Sie beim Ausheben der Teichmulde generell immer wieder mit Richtscheit und Wasserwaage, ob die ausgehobenen Ebenen wirklich gerade verlaufen. Setzen Sie nach dem Ausheben der tiefsten Zone des Beckens dieses in die Mulde ein. Sie erhalten auf dem geglätteten Erdboden nun den Abdruck der nächsten Zone. Heben Sie auch diese aus wie bei der ersten Zone. Fahren Sie auf diese Weise fort, bis das Teichbecken komplett in der Mulde Platz findet. Vergessen Sie dabei nicht, immer etwa 10 cm tiefer und breiter zu graben, als notwendig.
Nachdem Sie die Teichgrube komplett entsprechend der Form der verwendeten Teichschale ausgehoben haben, nehmen Sie die etwa 10 cm dicken Kanthölzer, die wir im ersten Artikel zum Fertigteich anlegen bereits erwähnt haben und legen Sie an der tiefsten Stelle der Grube flach aus. Füllen Sie nun die Grube mit Sand auf, bis die Kanthölzer gerade bedeckt sind.
Daraufhin verdichten Sie den Sand z.B. mit einem Handstampfer und füllen wiederum so lange Sand nach, bis eine 10 cm dicke, verdichtete Sandschicht entsteht, die auf einer Höhe mit den Kanthölzern abschließt. Legen Sie anschließend den Richtscheit und die Wasserwaage auf die Kanthölzer auf, um auf diese Art und Weise zu messen, ob der Untergrund komplett waagerecht ist. Dieser wird das unterste Fundament Ihres Fertigteiches bilden und ist daher sehr wichtig. Abschließend können Sie die Kanthölzer entfernen und die Hohlräume mit Sand auffüllen.
Nun können Sie das Fertigteichbecken vorsichtig in die ausgehobene und am Boden mit Sand präparierte Teichmulde einsetzen. Anschließend prüfen Sie mit dem Richtscheit und der Wasserwaage gründlich, ob das Becken überall waagerecht ist, indem Sie den Richtscheit an verschiedenen Stellen auf den Beckenrand auflegen.
Falls das Becken uneben stehen sollte, nehmen Sie dieses wieder heraus und füllen Sie an einigen Stellen Sand nach – oder entfernen Sie überschüssigen Sand – bis das Becken korrekt und wirklich eben steht.
Das Becken befindet sich nun in der Grube und sie haben sich mithilfe der Wasserwaage davon vergewissert, dass es absolut gerade steht. Jetzt sollten Sie das Becken zu etwa einem Drittel mit Wasser füllen um sein Eigengewicht und seine Stabilität zu erhöhen. Dies ist erforderlich, um beim folgenden Einschlämmen ein Auftreiben des Beckens zu verhindern.
Als nächstes bringen Sie Sand zwischen der Außenwand des Beckens und der Muldenwand ein, erstmal nur etwa bis zum oberen Rand des tiefsten Bereichs der Teischschale, d.h. nicht so viel Sand, dass der komplette Zwischenraum vom Boden bis zum Rand des Beckens ausgefüllt wäre. Schlämmen Sie anschließend den Zwischenraum mit geringem Wasserdruck vorsichtig ein, um ein Unterspülen des Beckens zu vermeiden.
Warten Sie im besten Fall einen Tag, bevor Sie mit dem Gartenteich anlegen fortfahren. So kann sich der eingeschlämmte Sand setzen und Sie minimieren das Risiko eines späteren Absackens des Gartenteichbeckens. Danach können Sie weiteren Sand in den Zwischenraum füllen und bis zum oberen Beckenrand einschlämmen. Falls das Becken dabei wackeln oder auftreiben sollte, füllen Sie zur Erhöhung seines Gewichts mehr Wasser in das Teichbecken.
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihr Ziel erreicht und einen Gartenteich angelegt!
Pumpen Sie nun noch als letzten Schritt das Wasser im Teichbecken mit einer Gartenpumpe erstmal wieder ab, damit Sie den Fertigteich vernünftig bepflanzen und eventuell mit Zubehör ausstatten können. Orientieren Sie sich bei der Bepflanzung an den Teichzonen und schauen Sie für weitere Informationen doch in unsere Rubrik Teichwissen.
Hier noch einmal das Video vom Anfang, damit Sie die Schritte erneut rekapitulieren können:
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Ratgeber-Beitrag helfen konnte.
Vielen Dank fürs Lesen, viel Erfolg beim Gartenteich anlegen und bis bald!
Ihr Fertigteich Ratgeber
PS: Weitere Quellen zum Gartenteich anlegen finden Sie auf diesen Seiten:
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